Und dann starb er.
Ronja hatte noch nie jemand sterben sehen und sie weinte eine Weile. Aber in letzter Zeit ist er ja schon müde gewesen, dachte sie. Vielleicht ruht er sich jetzt irgendwo anders aus, wo, das weiß ich nicht.
Mattis aber ging laut weinend in der Steinhalle auf und ab und schrie: „Er ist immer da gewesen! Und jetzt ist er nicht mehr da!“
Da sagte Lovis: „Mattis, du weißt, dass keiner immer da sein kann. Wir werden geboren und wir sterben, so ist es seit eh und je. … “
„Aber, er fehlt mir!“, schrie Mattis. „Er fehlt mir so sehr, dass es mir ins Herz schneidet!“
„Möchtest du, dass ich dich ein Weilchen in den Arm nehme?“, fragte Lovis.
„Ja, tu´ das meinetwegen.“, schrie Mattis. „Und du, Ronja, auch!“
Dann saß er bald an Lovis und bald an Ronja gelehnt da und weinte sich aus, weinte seine Trauer über Glatzen-Per hinaus, der in seinem Leben immer da gewesen war und jetzt nicht mehr da war.
Aus: Astrid Lindgren- Ronja Räubertochter
Wenn ein uns nahestehender Mensch verstirbt, kann das eine große Palette von Gefühlen und Reaktionen hervorrufen- mit manchen kommen wir besser zurecht, andere sind für uns womöglich überfordernd oder erschreckend.
Einige mögliche Gefühle oder Reaktionen können sein: Traurigkeit (kann, muss aber nicht mit Weinen verbunden sein), Wut, Ängste, Erleichterung, sozialer Rückzug, körperliche Reaktionen, Schuldgefühle, Befreiung, emotionale Taubheit, gegensätzliche Gefühle, Schlafstörungen, …
So individuell die Beziehung zu dem verstorbenen Menschen war und ist, so individuell ist auch der Trauerprozess. Jeder Mensch trauert anders. In der Trauerbewältigung kann es darum gehen, einen eigenen, persönlichen Weg zu finden.
Irgendwann werde ich heimgehen
Irgendwann werde ich heimgehen
und auf meinem Weg werde ich zurückblicken
und Menschen sehen, mit denen ich mich tief verbunden fühle.
Ich werde ihnen zulächeln.
Irgendwann werde ich heimgehen
und ich werde mich dem Licht zuwenden
in dem Wissen, dass ich mein Leben gelebt habe
und meinem Herzen gefolgt bin.
Irgendwann werde ich heimgehen
und es wird jemand auf mich warten.
Ich werde geborgen und gehalten sein
und dann wird es ein Fest geben.
Irgendwann werde ich heimgehen
und es wird gut sein.
Julia Aigner
